Sociedad sichert sich den ersten Conference League Titel der Funbolzer Geschichte
Nach einer enttäuschenden Saison in LaLiga, die man wohl im grauen Mittefeld beenden wird, ging es für Sociedad in der Debutsaison der neuen Conference League um nichts weniger, als eine enttäuschende Saison mit einem internationalen Titel um 180 Grad zu wenden. Bereits über das ganze Jahr zeigten sich die Basken international mit einem im Vergleich zur Liga völlig anderem Gesicht. Nachdem man die Gruppenphase vor Turnierfavorit Lyon beenden konnte, war der Grundstein für einen vielversprechenden Lauf gelegt, der tatsächlich bis ins Finale führen sollte. Hier wartete mit dem Karlsruher SC ein echter Brocken, der unter Startrainer Mikaelo seinerseits genauso souverän zum Gruppensieg marschierte und auf dem Weg ins Finale auch Lyon ausschaltete.
Sociedad auf dem Papier die bessere Mannschaft, doch was Mikaelo aus dem Karlsruher Kader herausholt, kann man auch in der Bundesliga bestaunen, in welcher der KSC mindestens auf CL Kurs liegt. Insoweit konnten die Buchmacher im Vorfeld der Partie keinen klaren Favoriten ausmachen.
Sociedad startete mit einem 4-2-3-1, während der Karlsruher SC auf ein enggestaffeltes 4-4-2 setzte. Trainer FB_1904 verzichtete folglich auf die im Vorfeld heiss spekulierte 5er Kette und setzte auf die eigenen Stärken in der etwas offensiveren Ausrichtung. Die Partie startete gleich mit einem Paukenschlag. Während der KSC unter Mikaelo den Ball gewohnt sicher in den Reihen zirkulieren lies, setzte Sociedad auf viel Aggressivität in den Zweikämpfen und schnelles Umschaltspiel. Das klappte gleich in der 8. Minute hervorragend, nach einem starken Ballgewinn von Merino ging es schnell nach vorne, Jose schickte Ödegaard, der das Ding mit Wucht an den Pfosten schweißte.
Guter Start von Sociedad, aber Moya patzt schwer
Die Baden waren nun gewarnt und brauchten auch nicht lange für eine Reaktion, Ben-Hatira brach über rechts mit seiner Geschwindigkeit durch und chippte den Ball in den Strafraum. Beim eigentlich harmlosen Ball verschätzte sich Moya und brachte den Ball nicht aus der Gefahrenzone, Röser stand goldrichtig und netzte sehenswert akrobatisch zur Führung.
Der Rückstand bedeute eine kalte Dusche für die international noch unerfahrenen Basken. Trainer FB_1904 schlug vor Enttäuschung die Hände vors Gesicht, so einfach durfte man in einem Finale nicht in Rückstand geraten. Und es sollte noch dicker kommen. Nach einem langen Ball sieht Zaldua im Laufduell gegen den präsenten Röser ganz schlecht aus, Llorente versucht im Abschluss noch zu stören, triftt jedoch Röser erkennbar nach dem Abschluss. Elmeter? Für den Schiedsrichter ja - eine strittige Entscheidung. Doch die kleine Vorentscheidung fiel aus, Wanitzek zielte bei seinem Versuch etwas zu genau und setzte das Leder an den Pfosten!
Nun entwickelte sich eine offene Partie auf hohem Niveau, während Ødegaard aus bester Position erneut scheiterte, entwichte auf der anderen Seite einmal mehr der auffällige Röser seinem Konterpart Zaldua, scheiterte jedoch am dieses Mal gut reagierenden Moya. Sociedad fand jetzt wieder zum griffigen Spiel aus der Anfangsphase und konnte immer wieder gute Ballgewinne verzeichnen. Kurz vor Ende der ersten Halbzeit belohnten sich die Basken schließlich: Portu schickte Jose nach einem Doppelpass in den 16er, der umkurvte Uphoff mit ein wenig Glück und musste nur noch einschieben - 1:1 und der Pausenstand.
Oberwasser Sociedad zur zweiten Hälfte? Mitnichten! Kurz nach Wiederanpfiff wird Grozurek per Chipball in den Strafraum geschickt, Llorente und der Ösi gehen beide zum Ball und letzterer geht zu Boden. Erneut ein Pfiff - erneut strittig. Ein drittes Mal lässt Wanitzek sich nicht bitten und schiebt trocken in die Mitte zur Führung ein. Die nächste kalte Dusche für Sociedad, die aber sofort versuchen zu antworten. Wieder ist es ein wichtiger Ballgewinn, der das schnelle Umschaltspiel der Spanier zur Geltung kommen lässt. Über rechts erhält Ødegaard den Ball und zieht in die Mitte, nach ein paar schnellen Pässen ist Jose im Strafraum und gibt scharf in die Mitte, wo Portu nur noch den Fuss hinhalten muss und den erneuten Ausgleich erzielt.
In der Folge entwickelt sich ein extrem intensives Spiel, bei dem beide Mannschaften einerseits zielstrebig nach vorne, andereseits aber auch aufmerksam in der Defensive agieren. Nach dem erneut Ødegaat mit einer Riesenchance die Führung auf dem Fuss hat, vergibt auf der anderen Seite Grozurek aus bester Position. Langsam zeichnete sich eine Verlängerung ab, doch Karlsruhe suchte die Offensive jetzt zu extrem - und entblößte dabei seine linke Abwehrseite. Merino schickte aufmerksam den eingewechselten Januzaj. Der war nicht mehr einzuholen und hatte vor dem Tor das Auge für den mitgelaufenen Portu, der den Doppelpack schürte. Ekstase im blau-weißen Lager, vorbei war dieses Spiel jedoch noch nicht. FB_1904 ordnete nun die 5er Kette an, das Ergebnis sollte über die Zeit gebracht werden. Karlsruhe drückte, fand die Lücke jedoch nicht so recht und riskierte durch das hohe Stellungspiel viel. Der ebenfalls eingewechselte Isak konnte das kurz vor Schluss ausnutzen, entwich abermals über die linke Seite des KSC und fand mit seiner scharfen Hereingabe Oyarazabal, der das Leder mit Dampf in die Maschen haute und damit ein Erdbeben im Fanblock der Basken auslöste.
Trainer FB_1904 zur Leistung seiner Mannschaft: "Das war heute ein Mammutprojekt. Wir kommen aus einer schwierigen Saison, es war absolut nicht selbstverständlich, dass wir hier heute mit diesem Selbstbewusstsein auftreten und die Moral haben, nach zwei Rückständen zurück zu kommen. Riesen Kompliment an die Jungs, sie haben heute eine, sorry, beschissene Saison zu einer großartigen gemacht. Wenn alles an einem Spiel hängt, ist der Druck groß. Dem haben Sie klasse standgehalten gegen einen brutal starken Gegner, die EuroLeague haben sie sich verdient!"
Danke an Mikaelo für das wie immer nette Spiel. Bist ein netter Typ und sehr fairer Sportsmann. Drücke für die weiteren Titelchancen diese Saison alle Daumen!
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